Logo Gemeindewerke Garmisch-Partenkirchen

Strom- und Wärmeerzeugung aus Biogas

 biogas2

Spatenstich auf dem Gelände der Kläranlage
vl.: BGM Thomas Schmid, Werkleiter Wodan Lichtmeß, Josef Glatz, Matthias Grasegger,
Techn. Leiter Günther Rösch, Projektleiter Paul Ehrhardt

   

Die Gemeindwerke errichten auf dem Gelände der Kläranlage in Garmisch-Partenkirchen eine landwirtschaftliche Biogasanlage. Projektleiter ist der Mitarbeiter der Gemeindewerke, Dipl.-Ing. Paul Ehrhardt. In der Biogasanlage werden Festmist und Jauche von ortsansässigen Landwirten verwertet. Im Sommer wird zusätzlich geeigneter Grasschnitt und Mähgut verwertet, da der Mist durch die Sommerbeweidung nicht zur Verfügung steht. Durch die Biogasanlage wird die dezentrale Lagerung von Festmist und Jauche auf den einzelnen landwirtschaftlichen Anwesen abgelöst. Für die Landwirte entfällt damit eine kostenintensive Anpassung (Flächenverbrauch, Betonierungsarbeiten etc.) der eigenen Lagermöglichkeiten an die erheblich verschärften Vorschriften der neuen Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen Anlagenverordnung - VAwS. "Die Anregung kam daher schon Ende 2006 von den Gemeinderäten Hannes Biehler und Josef Glatz. Im Zuge der angestrebten CO2 - Reduzierung für die Ski WM 2011 und jetzt die Olympia-Bewerbung 2018 nahmen wir den Ball sofort auf." freute sich Bürgermeister Schmid. "Übrigens: die Biogasanlage ist nun so ausgelegt, dass Landwirte benachbarter Gemeinden jederzeit mitmachen können."

Den Ablauf der Anlieferung und Abholung des Mistes fasst Werkleiter Lichtmeß wie folgt zusammen: "Die Landwirte liefern den bei ihnen anfallenden Festmist und die Jauche an der Biogasanlage ab. Zur Düngung ihrer Felder holen sie an der Biogasanlage den Gärrest wieder ab. Hierzu wurden Verträge mit den Landwirten ausgehandelt. Fast alle Landwirte haben mitgemacht. Bei entsprechender Ertragslage erhalten sie sogar eine Gewinnbeteiligung und eine Transportvergütung."

Die Biogasanlage besteht im Wesentlichen aus dem Fermenter, als Herzstück der Anlage auch manchmal Reaktor genannt, des Weiteren dem Endlager und einem Blockheizkraftwerk (BHKW). Der Fermenter ist ein zylinderförmiger Stahlbetonbehälter mit 11m Durchmesser und 6 m Höhe. Er wird bis zur Hälfte ins Erdreich versenkt. Im Fermenter findet der Gärprozess statt, bei dem das Biogas entsteht.

Die zugeführten Substrate brauchen etwa 40 Tage, bis sie den Fermenter durchlaufen haben und vergoren sind. Sie fließen dann in das sog. Endlager ab. Das Endlager ist ein zylinderförmiger Stahlbetonbehälter mit 18 m Durchmesser und 7 m Höhe, der ebenfalls zur Hälfte im Erdreich versenkt wird. Er dient der Lagerung des Gärrestes bis zur Abholung durch die Landwirte für die Ausbringung auf den Feldern.

Der Gärrest ist wesentlich weniger geruchsintensiv als unvergorener Festmist oder Jauche und zudem - ein weiterer Vorteil für die Landwirte - als Dünger besser geeignet. Im Übrigen arbeitet die Anlage mit vergleichsweise geringen Geruchsemissionen, da keine offene Lagerung stattfindet.

Der Energieumwandlungsprozess findet schließlich im Blockheizkraftwerk statt: Das Biogas treibt einen Verbrennungsmotor an, der wiederum mittels eines Generators Strom und Heizwärme durch seine Abwärme erzeugt. Der Strom wird in das Netz eingespeist und die Wärme ersetzt auf der Kläranlage das bisher verwendetet Heizöl. Die jährliche Stromerzeugung entspricht dem Jahresbedarf von 110 Durchschnittshaushalten. Lichtmeß: "Der Mist von vier Rindviechern oder 32 Schweinen deckt den elektrischen Energiebedarf eines Durchschnittshaushaltes ab."

Die CO2 - Einsparung beträgt 260 Tonnen pro Jahr. Gemeindewerkschef Lichtmeß betont, dass es sich um eine kleine und daher gerade noch wirtschaftliche Anlage handelt.

 

Zufuhrsubstrate (Jahreswerte):  
 - Festmist 1.750 to von 250 GV (Großvieheinheiten)
 - Jauche 950 to von 250 GV
 - Grünschnitt und Mähgut 400 to

 

 

 

  

Jahreserzeugung:  
 - Biogas 240.000 m3
 - Strom 420.000 kWh
 - Wärme 590.000 kWh

 

 

 

 

Leistung des BHKW: 50 kW elektrisch, 70 kW thermisch

 

Fermenter (Stahlbetonbehälter):  
 - Durchmesser 11 m
 - Höhe 6 m
 - Inhalt 400 m3

 

 


 

Endlager (Stahlbetonbehälter):  
 - Durchmesser 18 m
 - Höhe 7 m
 - Inhalt 1.600 m3
 

  Pressemitteilung vom 02.09.2009